European Wing Chun Association
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Die Geschichte des Wing Chun

 

Wing Chun gehört zur Familie der chinesischen Kampfkünste, die unter der Bezeichnung Kung-Fu (dt. harte Arbeit) zusammengefasst werden. Es existieren verschiedene Legenden über Ursprung und Entwicklung der Kunst. Die traditionellen Überlieferungen haben trotz der nicht überprüfbaren historischen Fakten aufgrund ihrer Symbolkraft eine zeitlose Berechtigung.


Die Legende von Yim Wing Chun und Ng Mui

Die Geschichte von Ng Mui und ihrer Schülerin Yim Wing Chun ist die heute populärste Version über den Ursprung der Kampfkunst.


Die Legende geht auf die buddhistische Nonne Ng Mui zurück, einer Meisterin des Shaolin Kung Fu. Ng Mui lebte in einem Kloster am Sung-Berg der Honan-Provinz in Zentralchina. Die Mönche des Klosters waren wegen ihrer kämpferischen Fähigkeiten bekannt und gefürchtet. Für die damaligen Machthaber der Ching Dynastie stellten die Kampfmönche eine Bedrohung dar, deshalb beschlossen sie, das Kloster zu zerstören und die Mönche zu töten.


Durch List und Intrigen gelang dieser Plan und das Kloster brannte bis auf die Grundmauern nieder. Einigen Mönchen, unter Ihnen Ng Mui, gelang die Flucht. Um der Verfolgung durch die Regierung zu entgehen, trennten sich die Überlebenden Mönche und nahmen Tarnidentitäten an. Ng Mui ließ sich in einem Tempel am Tai Leung-Berg nieder, um sich dort der Kampfkunst zu widmen. Ihr Ziel war es, eine Kunst zu entwickeln, die es jedem erlaubt, sich effektiv zu verteidigen.


Ihre entscheidende Inspiration hatte Ng Mui, als sie einen Kampf zwischen einem Kranich und einem Fuchs beobachtete (in anderen Überlieferungen der Legende handelt es sich um einen Kampf zwischen einem Kranich und der Schlange). Der Fuchs lief um den Kranich herum, um einen tödlichen Angriff auf die ungeschützte Flanke des Kranichs anbringen zu können. Der Kranich drehte sich jedoch stets so, dass seine Brust seinem Gegner zugewandt war. Jedes Mal, wenn der Fuchs angreifen wollte, wehrte der Kranich mit einem Flügel ab und griff gleichzeitig mit seinem Schnabel frontal an. Der Fuchs hingegen verließ sich auf seine flinken und wendigen Beine und auf seine überraschenden Angriffe.


Für Ng Mui waren ihre Beobachtungen die Basis, auf der Sie ihre neue Kampfkunst entwickelte. Die körperliche Kraft sollte bei diesem neuen Kampfsystem nicht der entscheidende Faktor sein.

Bei einem ihrer Besuche im nahe gelegenen Dorf lernte Ng Mui das Mädchen Yim Wing Chun kennen. Wing Chun steckte in Schwierigkeiten, da ihr ein bekannter Schläger nachstellte und ihr Gewalt androhte, sollte sie sich nicht bereit erklären, ihn zu heiraten. Ng Mui beschloss dem Mädchen zu helfen und nahm sie als Ihre Schülerin auf. Nach drei Jahren Lehrzeit hatte Wing Chun das System gemeistert und konnte den Schläger vertreiben. Ihrer Schülerin zu ehren nannte Ng Mui das System fortan nach ihrer ersten Schülerin Wing Chun (= ewiger Frühling).


Yim Wing Chun lehrte das System ihren Mann Leung Bok Chao. Die Ahnenlinie lässt sich in Stammbäumen bis zu den heutigen Meistern nachverfolgen. Einer der wichtigsten Vertreter des Wing Chun, der das System unter Berücksichtigung der ursprünglichen Ideen weiter Entwickelte war Wong Wah Boh, der auf den „Roten Dschunken“ die Techniken des Langstocks erlernte und in das System integrierte. Als König des Wing Chun wurde zu seiner Zeit Leung Jan bezeichnet, der in Foshan als Arzt arbeitete und sein Können in zahlreichen Kämpfen unter Beweis stellte.


Der heute bekannteste Großmeister des Wing Chun ist Großmeister Ip Man, der die Kunst in den 40er und 50er Jahren erstmals öffentlich in Foshan und später in Hongkong unterrichtete. Unter den Schülern Ip Man waren bekannte Kämpfer wie Wong Shun Leung, aber auch der junge Bruce Lee war Schüler bei Ip Man. Die meisten der heutigen Schulen berufen sich auf Großmeister Ip Man.

 

 

Das Shaolin Wing Chun und der Abt Chi Sim


Diese Überlieferung betont die Ursprünge des Wing Chun als Stil der Shaolin Mönche. Die Geschichte des Wing Chun wird hier bis zu Bodidharma zurückverfolgt.


Im Jahre 520 reiste der buddhistische Mönch Bodidharma von Indien über Südostasien nach China, wo er ein Shaolin Kloster erreichte. Dort legte er die Grundlagen für das heutige Wing Chun System.

Im Kloster gab es eine Halle namens Wing Chun, in der die Kampfkunst über Jahrhunderte von den Mönchen gelehrt und gelernt wurde.

Für die Shaolin Mönche war es gemäß der Philosophie des Chan Buddhismus grundlegend, ihre Kampfkunst effektiv, simpel und direkt zu halten. Die Wing Chun Techniken unterschieden sich von den Kung Fu Techniken vieler anderer Stile dieser Zeit, die Wert auf die Ästhetik der Technik und die traditionellen Überlieferungen legten.


Im 18. Jahrhundert wurde der Shaolin Tempel von den damaligen Machthabern der Ching Dynastie zerstört. Dem Abt und Wing Chun Meister Chi Sim gelang zusammen mit einigen anderen Mönchen die Flucht. Unter falscher Identität heuerte Chi Sim als Koch auf einer der Roten Dschunken an, die als Transportschiffe für eine umherziehende Operntruppe eingesetzt wurden.


Lange Zeit gab er niemanden seine wahre Identität preis. Erst als die Operntruppe von Banditen angegriffen wurde, musste er seine Tarnung aufgeben. Er stellte sich den Angreifern und besiegte diese mit seinen Wing Chun Techniken. Nach dieser Begebenheit wollten viele Mitglieder der Truppe das Wing Chun Kung-Fu von Chi Sim lernen. Der Abt stimmte zu und erteilte einigen Mitgliedern der Schauspieltruppe Unterricht. Da Chi Sim noch immer gesucht wurde, durfte sein wahrer Name unter keinen Umständen publik werden. Es soll auch zu dieser Zeit gewesen sein, dass zum ersten Mal die Legende von Ng Mui und Yim Wing Chun erzählt wurde. Diese Geschichte sollte die wahre Herkunft der Kampfkunst verschleiern und so den Abt vor seinen Verfolgern schützen. Unter den Schülern von Chi Sim war auch Wong Wah Bo, der Chi Sims Nachfolger wurde.  


Es wird spekuliert, dass das System des Wing Chun während der Zeit auf den Roten Dschunken erstmals angepasst wurde, da die Schauspieler weniger Zeit auf das Erlernen des Systems verwenden konnten als die Mönche im Kloster. Es wird spekuliert, dass hier erstmals die ursprüngliche Wing Chun Chuan Form in drei Teile gegliedert wurde, nämlich in Siu Nim Tao, Chum Kiu und Biu Tze  – so wie sie bis heute bekannt sind.

    Trainingszeiten

Überlingen (D): 

Dienstag:

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Samstag:

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Breivik (Norwegen):

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19:00 - 21:00 Uhr

Donnerstag:

19:00 - 21:00 Uhr

 

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